Die Macht des Geldes

Ein reicher Mann dachte auch im Sterben immer nur an das, woran er sein Lebtag lang gedacht hatte: an sein Geld. Seiner Magd trug er in den letzten Lebenszügen noch auf einen großen Beutel mit Geld in den Sarg zu legen. Dann starb er.

Im Himmel angekommen, sah er einen Tisch mit feinsten Speisen. Er fragte: „Sag, was kostet so ein Lachsbrot?“ – „Eine Kopeke“ – war die Antwort. „Und diese Sardine?“ „Auch eine Kopeke.“ „Und sag, was kostet denn diese herrliche Pastete?“ – „ Alles nur eine Kopeke.“

Der Reiche schmunzelte und dachte bei sich: Billig – alles herrlich billig und wählte eine ganze Platte mit den erlesensten Speisen aus. Als er mit einem Goldstück bezahlen wollte, nahm der Verkäufer die Münze nicht an, sondern schüttelte bedauernd mit dem Kopf.

Er sprach: „Mensch Alter, du hast in deinem Leben nichts gelernt!“ Da fragte der Reiche: „Was denn, ist mein Geld nicht gut genug?“ „Tut mir leid“, bekam er zur Antwort, – „wir nehmen hier nur Geld und Gut, was mit anderen geteilt wurde.“

Eine alte russische Legende | 02.11.2008

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