Was geschah?

Hier gilt es, Kriminalfälle aufzulösen:
Die Spielleitung erzählt kurz den Anfang einer Kriminalgeschichte, die natürlich noch etwas ausgeschmückt werden kann, nur sollte dabei nicht zu viel verraten werden.
Nun müssen die Mitspieler:innen durch Fragen, die die Spielleitung mit “Ja” oder “Nein” beantworten kann, auf die Lösung kommen (und den Mörder finden). Dass nur die Spielleitung die Lösung kennen darf, sollte selbstverständlich sein. Die Kriminalfälle können in beliebiger Reihenfolge abgehandelt werden und sollten für einige spannende Abende ausreichen.

Zur Einstimmung erst mal ein einfacher Fall:

Anfang: 
Herr Meier fährt morgens mit der U-Bahn zur Arbeit, betritt die Halle eines Wolkenkratzers und fährt mit dem Lift ins 23. Stockwerk. Sein Büro liegt allerdings in der 35. Etage. Den Rest geht er zu Fuß. Er macht das aber nicht, um fit zu bleiben oder weil er etwa ein begeisterter Treppensteiger wäre. Am Abend fährt er mit dem Lift wieder nach unten – diesmal allerdings direkt vom 35. Stockwerk aus. Nur bei Regen fährt er gleich direkt vom Erdgeschoss in den 35. Stock. 

Die Lösung: 
Warum steigt Herr Meier immer schon im 23. Stock aus? Hat er etwa eine Geliebte im 24. Stock oder funktioniert der Fahrstuhl nur bei Regen?! Die Lösung ist so einfach wie verblüffend, nur wird es schon einige Zeit dauern, bis man darauf kommt, dass Herr Meier so klein ist, dass er nicht an den Fahrstuhlknopf des 35. Stocks kommt – abwärts natürlich kein Problem. Nur bei Regen hat er eben einen Schirm dabei, mit dem er den hoch gelegenen Knopf erreicht.

Schwierigkeitsgrad: einfach


Anfang: 
Herr Meier kommt vom Einkaufen nach Hause. Als er seine Wohnung betritt, erschrickt er: Mary und Paul liegen beide tot auf dem Boden vor dem offenen Fenster. Um sie herum eine riesige Wasserpfütze. 

Die Lösung: 
Die Schwierigkeit in diesem Fall liegt darin, herauszufinden, ob Mary und Paul überhaupt Menschen sind. Sind sie nämlich nicht. Mary und Paul sind zwei Goldfische. Das sich durch einen Windzug öffnende Fenster hat irgendwann das davor stehende Goldfischglas umgekippt, es zerbrach und die beiden Fische erstickten auf dem Teppichboden. 

Schwierigkeitsgrad: mittel


Anfang: 
Herr Meier liegt im Bett und kann nicht schlafen. Schließlich greift er zum Telefon, wählt eine Nummer, lässt sich verbinden und wartet bis sich jemand meldet. Den fragt er, ob er mit Herrn Meier verbunden sei. Dieser verneint das, worauf Herr Meier sich entschuldigt. Er legt auf und kann beruhigt einschlafen. 

Die Lösung:
Welcher geheimnisvolle Vorgang mag sich wohl hier verbergen? Nun ja, es ist eigentlich mal wieder recht einfach: Der Nachbar von Herrn Meier schnarcht wie eine Kettensäge. Also ruft er die Rezeption an und lässt sich mit seinem Nebenzimmer verbinden. Nach Herrn Meier zu fragen, ist natürlich ein überflüssiger Scherz, denn er hat sein Ziel bereits erreicht: Der lästige Schnarcher ist geweckt und Herr Meier kann endlich in Ruhe einschlafen. 

Schwierigkeitsgrad: mittel


Anfang: 
Nach einer erholsamen Nacht vertreibt sich Herr Meier die Zeit mit einem Spaziergang. Allerdings findet er hier schon wieder einen Toten; das scheint sein Schicksal zu sein. Der Tote liegt auf einem großen Feld. Etwa 100 Meter neben ihm liegt außerdem noch ein Paket.

Die Lösung: 
Doch, diesmal ist der Tote ein Mensch. Nur wie kommt der Mann auf das Feld, wenn ringsum kein Fußspuren zu finden sind – und was ist in dem Paket? Das Paket ist ein Fallschirm, der Mann ist aus einem Flugzeug abgesprungen und hat einen defekten Fallschirm mitgenommen. 

Schwierigkeitsgrad: leicht


Anfang: 
Ein Zugabteil, besetzt mit mehreren Personen: ein junger Mann mit einer Augenbinde, eine etwas betagtere, beleibte Frau, ein 19-jähriger Jugendlicher und ein mittelalter Mann. Irgendwann passiert der Zug einen langen Tunnel. Als es wieder hell im Abteil wird, ertönt aus dem Hals der Frau ein greller Schrei: der Mann mit der Augenbinde ist tot: Selbstmord! 

Die Lösung: 
Die Schwierigkeit dieses Falles liegt darin, dass alle Zuggäste im Abteil eigentlich nichts mit dem Tod des jungen Mannes zu tun haben. Das Geheimnis liegt viel mehr in der Augenbinde. Der Tote war vor der Zugfahrt zu einer Operation gewesen. Er war blind und dort sollte er das Augenlicht wieder erlangen. Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt fuhr er wieder nach Hause, begleitet von einem Zivi (der 19-jährige). Irgendwann wurde er so neugierig, dass er die Augenbinde abhob, um zu prüfen, ob er wieder sehen könne. Dummerweise tat er das in einem Tunnel. Das Leben hatte für ihn nun keinen Sinn mehr – er beging Selbstmord. 

Schwierigkeitsgrad: schwer


Anfang: 
Herr Meier hat auf einem Schiff angeheuert. Als sie von einer größeren Fahrt zurückkehren und in Küstennähe kommen, machen sie einen grausamen Fund: eine herrenlose Jacht, um sie herum mehrere Wasserleichen. 

Die Lösung:
Welches höllische Verbrechen mag hier wohl passiert sein?! Nun… gar keines. Die Leute auf dem Boot waren zu einer Party hinausgefahren. Dort ging es irgendwann so wild zu, dass die komplette Schar in das Wasser sprang, um sich abzukühlen und dort miteinander herumzutoben. Nur hatten sie einen schweren Fehler gemacht: Keiner von ihnen hatte daran gedacht, eine Strickleiter oder etwas Ähnliches auszuwerfen. Nun waren also alle im Wasser, die Wand der Jacht zu hoch, um sie zu erklimmen und das rettende Ufer war vom Schiff aus noch nicht einmal zu sehen. Die Partygäste ertranken qualvoll. 

Schwierigkeitsgrad: leicht


Anfang: 
In dieser Folge treffen wir zur Abwechslung mal wieder auf Herrn Meier. Er hat einen Sommerurlaub in den Bergen gebucht. Die Ferien vergehen ohne Leichen – Herr Meier langweilt sich deswegen schon fast. Als er gegen Ende seines Urlaubs noch einmal eine Bergtour macht, findet er aber endlich wieder eine. Sie liegt, zerschellt, am Fuße des Berges. In der Hand des Toten findet Herr Meier ein Streichholz. 

Die Lösung: 
Der Tote war mit mehreren Leuten in einem Heißluftballon unterwegs. Durch ungünstige Windverhältnisse trieben sie auf einen Berg zu, an dem sie ganz sicher zerschellen würden: Sie hatten bereits alle Sandsäcke abgeworfen und die Gasflaschen waren bereits leer. Was sollten sie also tun – sie mussten unbedingt weiteren Ballast abwerfen, um über den Berg zu kommen. Also zogen sie in ihrer Verzweiflung Streichhölzer – wer “den Kürzeren zog”, musste abspringen. 

Schwierigkeitsgrad: mittel


Anfang: 
Johnny war über eine Woche nicht zu Hause. Nun betritt er seinen Wohnwagen. Im Wohnwagen liegt an vielen Stellen Sägemehl auf dem Boden. Er geht ins Bad und schaut in den Spiegel. Dann begeht er Selbstmord. 

Die Lösung: 
Das ist wirklich eine harte Nuss. Johnny ist, wie auch Herr Meier, ein Zwerg, aber ein ganz besonderer: Er ist nämlich der kleinste Zwerg der Welt, und damit ist er auch die Attraktion für den Zirkus, bei dem er arbeitet. Zusammen mit ihm tritt aber auch der zweitkleinste Zwerg der Welt auf. Dies ist gegen Johnnys Position natürlich nichts, und deshalb ist dieser Herr natürlich gewaltig eifersüchtig. Wie gerne wäre er an dessen Stelle. Deshalb fasst er den Entschluss zu einem gemeinen Plan. Er bricht in Johnnys Abwesenheit in dessen Appartement ein, sägt alle Stühle, Tische und Schränke um 5 Zentimeter kürzer (daher das Sägemehl, das Johnny gar nicht bemerkt – auch das müssen die Frager erraten) und hängt schließlich den Badezimmerspiegel tiefer. Das zur Vorgeschichte. Was passiert jetzt aber, damit Johnny Selbstmord begeht? Er kommt in seinen Wohnwagen und stellt fest, dass er gewachsen sein muss – schließlich kommen ihm alle Möbelstücke in seinem Wohnzimmer etwas kleiner vor. Um sich zu vergewissern, geht er ins Badezimmer und schaut in den Spiegel. Aber da erblickt er nicht sein Gesicht, sondern seine Brust. Es stimmt also tatsächlich: Er ist gewachsen. Dadurch ist er nicht mehr der kleinste Zwerg der Welt! Das Leben hat für Johnny den Sinn verloren, und er bringt sich um. 

Schwierigkeitsgrad: sehr schwer


Anfang: 
Zwei Personen sitzen sich in einem Zug gegenüber. Beide sind gehobener gekleidet, einer der beiden schmaucht eine Zigarre, der andere liest Zeitung. Irgendwann zieht der eine der beiden seine Handschuhe aus. Der Andere zückt darauf eine Pistole und erschießt sein Gegenüber.

Die Lösung: 
Vor langer Zeit verlor der “Schütze” seine Frau – sie wurde erschossen. Ihr Mörder wurde jedoch nie gefunden. Alles, was er wusste, war, dass dieser einen sehr schönen und wertvollen Ring aus ihrem Haus gestohlen haben musste. Als nun sein Gegenüber den Handschuh auszog, erkannte er den seltenen Ring sofort wieder und wusste, das dies der Mörder sein musste. Dieser hatte es offensichtlich nicht lassen können, den Ring selbst anzuziehen. Dies wurde ihm hier nun zum Verhängnis. 

Schwierigkeitsgrad: mittel


Die folgenden Rätsel stammen von Christian Marx:

Anfang: 
Ein Mann steht(!) in einer Telefonzelle und ist tot. 

Die Lösung: 
OK, diese Story ist noch ein bisschen weiter hergeholt als die anderen: Neben dem Mann steht eine Angelrute, in einer Tasche auf dem Boden ist ein großer Karpfen. Er wollte seinen Freund anrufen und ihm erzählen, was er für einen großen Fang gemacht hat, dabei hat er die Gesten etwas übertrieben und hat mit den Händen die seitlichen Glasscheiben zerschlagen und sich die Pulsadern aufgeschnitten. 

Schwierigkeitsgrad: leicht


Anfang: 
In einem Raum aus Metall liegen drei Tote Männer um einen Tisch. Auf dem Tisch liegen Spielkarten und eine Pistole. 

Die Lösung: 
Zunächst sollte man die Ratenden herausfinden lassen, in was für einem Raum sich die Männer befinden und woran sie gestorben sind. Zwei von ihnen sind nämlich erschossen worden, der dritte ist erstickt. Der Raum ist ein U-Boot. Und, schon erraten? Das U-Boot wurde beschädigt und konnte nicht mehr auftauchen. Die Männer setzten einen Notruf ab und warteten, aber irgendwann stellten sie fest, dass der Sauerstoff knapp wird. Um die Überlebenschancen (zumindest für einen von ihnen) zu erhöhen, beschlossen sie, auszuspielen, wer sich erschießen muss. Leider hat es der Dritte dann doch nicht mehr geschafft und die Rettungsmannschaft stand bestimmt vor einem ähnlichen Rätsel wie die Mitspieler. 

Schwierigkeitsgrad: mittel


Anfang: 
Ein Mann sitzt im Dunkeln in einem runden Raum vor dem Fernseher. Draußen tobt ein Sturm. Plötzlich steht er auf und erschießt sich. 

Die Lösung: 
Der Mann ist Leuchtturmwärter, daher der runde Raum. Er hat vergessen, das Signallicht anzuschalten, deshalb sitzt er im Dunkeln. In den Nachrichten sieht er, dass vor seiner Küste im Sturm ein Schiff auf Grund gelaufen ist und unzählige Menschen in den tosenden Wellen ertrunken sind. Er erträgt nicht, dass er daran schuld ist und begeht Selbstmord. 

Schwierigkeitsgrad: mittel


Anfang: 
Ein Ehepaar erleidet Schiffbruch vor einer einsamen Insel. Sie werden von Eingeborenen gefunden und versorgt. Nach ein paar Tagen wird der Mann von einem vorüberfahrenden Schiff gerettet. Ein paar Jahre später sitzt der Mann in einem Spezialitätenrestaurant und bestellt sich Känguruhfleisch. Kaum hat er den ersten Bissen genommen, springt er auf, stürzt sich aus dem Fenster des Restaurants und ist tot. 

Die Lösung: 
Als er auf der Insel gestrandet war, starb seine Frau, wie die Eingeborenen sagten, an den Folgen des Schiffbruchs. Ihre Leiche bekam er jedoch nie zu Gesicht, man erzählte ihm, sie sei verbrannt worden. In den Tagen, die er auf der Insel verbrachte, bekam er von den Eingeborenen Känguruhfleisch vorgesetzt, zumindest erzählten sie ihm das. Als er Jahre später in jenem Restaurant dann herausfindet, dass Känguruhfleich ganz anders schmeckt, erkennt er die schreckliche Wahrheit, die er vielleicht schon die ganze Zeit geahnt hat: Die Eingeborenen haben ihm damals, kein Känguruhfleich vorgesetzt, sondern sie waren Kannibalen und das Fleisch stammte von seiner Frau. Mit dieser Erkenntnis kann er nicht leben und bringt sich um. (Wie bei der Geschichte mit dem Ring, kann man auch hier die Vorgeschichte weglassen, dann wird’s allerdings wesentlich schwieriger. Oder man ergänzt noch, dass es nach dem ersten Bissen im Restaurant so aussieht, als ob ihm schlagartig etwas klar werden würde.) 

Schwierigkeitsgrad: mittel bis schwer


Anfang: 
Mitten in einem Wald liegt ein Mann im Gummianzug mit Sauerstoffflasche auf dem Rücken und Schwimmflossen an den Füßen. Er ist tot. 

Die Lösung: Es gab einen größeren Waldbrand, zu dessen Bekämpfung Löschflugzeuge eingesetzt wurden. Diese Flugzeuge schöpften mit großen Wasserkübeln Wasser aus einem nahe gelegen See, dabei haben sie versehentlich einen Taucher mit “abgeschöpft”, und über dem Wald ausgeschüttet. Er starb durch den Aufprall. 

Schwierigkeitsgrad: schwer

Oliver Biegel

Print Friendly, PDF & Email